Mittwoch, 22. April 2015

Pico - der Hund mit der schwarzen Maske

Nun ja...
Im Rudel, also bei der Sozialisation zeigt sich, der Kleinste und Jüngste der Hundeschar macht sich dran, bei Streitigkeiten dazwischen zu gehen und zu schlichten - auch wenn das vermutlich für Menschen nicht so ausschaut. So ein ganz kleines bisschen habe ich das Gefühl, dass das an der Rasse liegt. Ähnliches kann ich auch bei dem Samojeden und dem Elo erkennen. Der Spitz ist ein Streber! ;)

Heute nun hatte ich das zweite Mal im Alleingang das Erlebnis...
Cookie, immer liebster Spielkumpel, weil ungefähr gleich alt, scheint weniger sozialisiert zu sein wie Pico. Vielleicht ist es ja auf dem Trainingsplatz ausschließlich das Training wichtig und die Hunde können untereinander nicht Grenzen austesten, so wie wir das beim gemeinsamen Spaziergang haben? Nun ja. Wir treffen Cookie immer mal wieder und mittlerweile sehe ich den nicht mehr gerne. Neulich flitzte er im Vollspeed an mir vorbei zu einem kranken Hund an der Leine, in den er sich verbiss, bis der Halter seinen armen (großen!!) Hund hoch hob, um ihn vor dem übermütigen Hund zu schützen. (Der brav "Nichts" tat, als seine Halterin um die Ecke kam, die ihn dann für sein braves Verhalten lobte, weil ja im Gegensatz zu allen anderen Hunden lieb war.) Pico lief mit erhobenem Kopf und seiner Streberohrenstellung weg und wurde RICHTIG sauer, als Cookie auch gleich noch mal über ihn her fiel.
Ich kenne den Hund mittlerweile gut und dies habe ich so bisher noch nicht erlebt. Vielleicht fühlt sich Pico Cookie gleichgestellt, vielleicht ist Cookie aber auch aus seinen Erfahrungen im Rudel heraus verhaltensgestört und Pico verhält sich ihm gegenüber wie ich, wenn ich pöbelnde Jugendliche treffe? ;)
Wie auch immer. Ich hatte heute eine Dorngrasmücke in den Gartenanlagen und konnte es kaum glauben, als ich wieder einmal ungebremst umgelaufen wurde und freudig hopsend Pico von Cookie begrüßt wurde. Pico freute sich auch - gefühlte zwei Sekunden. Dann verwandelte sich das Spitzchen in das, was von allen Leuten gefürchtet wird - in einen sauwütenden giftig knurrbellenden und beißenden schwarzen Wollknäul. Immerhin, Cookie erkannte auch hier die gesetzte Grenze nicht ein und bevor wirklich Blut fließt, befand ich es als schlau, einzugreifen. Einmal hart in die Hände geklatscht, jedem Hund eine Anweisung gegeben und alles wäre gut gegangen - wäre nicht die Halterin von Cookie auf der Bildfläche erschienen und hätte damit meine Autorität weggewischt - ich habe sie begrüßt und den Fokus von den beiden Pubertieren genommen.
Also musste ich meine Wutkugel an die Leine nehmen und abführen - sehr mies, weil der liebe süße Aussie in Kleinformat immer noch in 5-Sekundentakt die Grenze meines kleinen "Rächers der Schwachen" ;) übertrat.
Das kann ja heiter werden, erst Recht mit dem Wissen um die Angst von Cookies Halterin vor meinem kleinen schwarzen Spitz...