Sonntag, 31. August 2014

"Der hat ja wohl noch keine großen Zähne, oder?"

Haha!
Gerade waren wir spazieren, die Kleine und ich und es klappt gut mit Hundegeschirr und Flexi-Leine am Walker. Kein großes Vertüddern, außer der Hund rennt im Kreis, kein Umwickeln um die Walkerräder, allein das Kind ist aufgeregt wegen der Leine, weil sie nicht weiß, wie die funktioniert. Na gut, dazu waren wir ja trainieren!
Wie verhält man sich, damit der Hund nicht auf die Straße läuft, trotz 7m Lauflänge? Das ist noch eine Herausforderung, weil das Kind natürlich aufgrund seines Handicapts auch etwas L A N G S A M E R ist. ;) Außerdem KANN man wirklich nicht immer gut reagieren, denn...
Ich sehe sie schon angestampft kommen, eine schick gedresste Joggerin. Zum Glück ist der Hund mit Schnüffeln beschäftigt. Dummerweise ist die Joggerin nicht wirklich gelenkfreundlich unterwegs, also schaut der Hund hoch und - findet diese Bewegungsart so beängstigend: "Waffwaffwaffwaff waff!" Joggerin stoppt, tastet sich langsam ran: "Der hat ja wohl noch keine großen Zähne, oder?"
'Öhm, junge Dame, der reicht ihnen gerade mal im Stehen bis knapp an die Knie!' Offizielle Antwort: "Nein und er beißt auch nicht." "Na dann ist ja gut." *undweiterstampf*
Ok, ich habe gelernt, Joggerinnen sind genauso noch anzutrainieren wie Radfahrer und Autos, die einfach so stehen bleiben, weil sie Angst haben. Angst ist echt ein merkwürdiger Hundeerziehungsfaktor gerade dann, wenn der Hund auch Angst hat. Er ist also definitiv noch nicht begleithundtauglich ohne dass ich zumindest ein kleines Auge drauf habe. :)

Hundegeschirr

Da es für die Kleine schwierig ist, mit Pico spazieren zu gehen, mussten wir unser Equipment aufbessern. Das Halsband wurde erst einmal gegen ein Hundegeschirr eingetauscht. Da ich gelesen habe, dass die käuflich zu erwerbenden nichts taugen, habe ich eins anfertigen lassen. Es sieht merkwürdig aus, so als hätte der Hund jetzt ein großes Päckchen zu tragen. Allerdings hat es einen gravierenden Vorteil - man kann den Hund ohne größere Probleme an die Leine zurück bekommen. Wenn wir nämlich den "Herrnn von und zu" treffen und beide Welpen ausgelassen toben, "Herr von und zu" an der Flexileine und Pico frei laufend, dann ist er hinterher so aufgedreht, dass er nur noch geschnappt hat, wenn man ihn wieder vertüddern will. Nun lege ich drei Leckerlis auf den Boden und schwups ist er wieder angeleint.


So dachten wir, wäre alles super - bis gestern. ;)
Gestern nun also lernten wir ernsthafte Anwärter auf das Haus in direkter Nachbarschaft kennen. Und weil die Leute nett waren, haben wir uns auf unserem eigenen Grundstück unterhalten, mit Pico an der Flexileine (für die Kleine besser führbar) und die am Geschirr. Als wir fertig geschnackt hatten, riefen wir den Hund, der auf Wort hörte und zu uns kam, nicht mehr angeleint. An der Flexileine hing ein leeres Hundegeschirr...

Samstag, 30. August 2014

Therapiereiten zwei

Heute waren nur drei Hunde da.
Der kleine Spitz bellt sie an und wird ganz klein, als die zwei großen und der kleine Hund auf ihn zu stürmen. Er ist ja noch gar nicht warm. Nachdem das Pferd gewechselt, der Reitstall inspiziert, einmal beim Toben gestolpert und ein bisschen den Fuß verknickt, geht es los. Eine Runde Therapiereiten im "Gelände". Dabei sind die Hund. Damit diese nicht dem Pony in die Quere kommen, versuchen wir mit Stöckchen werfen, diese bei uns zu lassen. Klappt.
Heute ist der Chihuahua aktiv dabei und hat seine fünf Minuten. Das heißt, sie schießt mehr als sie rennt in großen Bögen um uns herum. Der kleine Hund, jetzt schon einen Kopf höher als die kleine Dame, versucht, sie im Blick zu behalten, bis er sich auf das Rennspiel einlassne kann. Allerdings hält er das Tempo nicht durch. Erstaunlich, dass er trotzdem die Koppelrunde mit Pony und den drei Hunden auch noch mit macht, im ähnlichen Tempo wie die Chihuahua-Dame, aber mit abnehmender Runde doch mit immer mehr Pausen.
So ist er nach einer Stunde im Renntempo im Auto auch nur noch in der Lage zu sabbern, aber nicht zu Spucken. (Juchu, das erste Mal!!) Und fällt hier nach der Fütterung in einen komaähnlichen Schlaf. Selbst die Pipigänge nach draußen, legt er sich auf den Rasen und wartet, bis er wirlkich "kann". Beim Spiel mit seinem Kuscheltier erklomm er förmlcih meine Papasanensesselauflage, indem er erst die Vorderbeine auf stellte, sich ausruhte, mit dem Bauch hoch rutschte, ausruhte und dann langsam die Hinterbeine nach zog. Wäre er nicht fast drei Monate alt, hätte ich heute gedacht - alter Kerl! ;)

Sommer-, Welpen, Winterfell

Noch einmal ein Lied auf die Reinlichkeit. :)
Irgendwie war mir so, als hätte ich gemeint, dass der Teppich marmorisiert, aber mittlerweile flust er ordentlich. Na gut, nicht der Teppich an und für sich, es flust der Hund! Ein Punkt, an dem ich mir gewünscht habe, wir hätten den Teppich in Farbe des Hundes gekauft oder umgekehrt. Tja, haben wir nicht und so haben wir wollähnliche Flusen über die gesamte Auslegware, aber auch gut verteilt über alle Fliesen.
War ich bis vor einem Jahr noch stolz, täglich mit einer Staubsaugersitzung die Wohnung rein zu bekommen, muss ich jetzt bereits dreimal am Tag den Teppich entflusen, nachdem vorab der Hund ordentlich durchgebürstet wurde und jedes Mal ein tennisballgroßer Flausch ausgebürstet werden konnte. Die Wolle ist schön weich und definitiv gut zu spinnen, allerdings kann ich nicht spinnen. Vielleicht sollte ich es lernen, denn das Fell ist wirklich toll.

Mittwoch, 27. August 2014

Indoor

Der Hund ist niedlich, herzig, knuffig, schlau, manchmal bockbeinig, völlig gaga und was weiß ich noch.
Vor allen Dingen aber ist er DRECKIG! Nein, nicht der Hund an und für sich...
Be einem Spitz fallen sämtliche Dreckteile beim Schütteln ab. Von daher kommt er eigentlich nur dann, wenn es nass draußen ist mit Dreckspuren nach Hause, so dachte ich. Mittlerweile nun sind fast vier Wochen vergangen. Während es mich vorher genervt hat, dass die Kinder immer mal wieder Akzente auf die Auslegware setzten, die man aber gut mit Teppichreiniger wegputzen konnte, hat der Teppich nun langsam eine gleichmäßige Marmorisierung bekommen. Daneben fliegen unendlich viele schwarze Flusen durch die Gegend, der Hund verliert sein Welpen-Sommerfell. 
Und so ist man täglich mehrmals mit dem Staubsauger zu gange, um den Oberflächendreck weg zu bekommen. Eindeutig nicht wegzusaugen gehen die Flecken, die langsam aber stetig dank der unkontrollierten Pipigeschäfte entstehen. Auch wenn man wirklich immer hinterher alles entfernt, die feuchten Stellen fressen sich mit Grauschimmer zu.
Und so warte ich nur noch darauf, dass endlich der Zaun fertig wird, um dann wirklich endlich mal konsequent meinen Dampfreiniger über die Teppichfliesen zu jagen, ohne Hund im Weg, der Geräte mit Krach als Spielanregung ansieht. :) Auch dies wird vermutlich dann ein regelmäßiger Reinigunsgang werden. ;)

Dienstag, 26. August 2014

Spazieren gehen zwei

Mittlerweile hat der Hund es drauf. Er weiß, wo es lang geht, wie weit man laufen kann und an welcher Stelle die Leine abgenommen wird.
Leider hat sich mit Schulbeginn gestern die Stressituation für ihn erhöht.
Neuerdings fahren Busse durch die Straße "Wauwauwauwauwau!" und viel mehr Autos "Wauwauwauwauwau!" und es scheinen auch mehr Menschen mit Hunden hier zu wohnen "Wauwauwauwauwau!".
Manchmal ist er dabei wirklich tollkühn.
So versuchte er gestern einen Schäferhund zu verkläffen. Deren Besitzerin, die ich schon häufiger vom Hund gezogen ;) durch die Gegend tappen sah, und ich waren der Meinung, dass das ziemlich mutig sei und kamen so zusammen. Natürlich war der kleine Kerl dann zwar immer noch bellend da, aber eben mit Zug in die andere Richtung. Als die Besitzerin des Schäferhundes vermeldete, dass der riesengroße Kerl einfach nur mal eine Nase vom kleinen Hund nehmen wolle, schnappte ich mir mein Fellknäuel und hielt es vor den großen Hund. Der schnupperte, Pico verzog sich wieder hinter meinen Rücken - nicht mehr bellend, aber wir zwei Frauen schnackten noch über Hausbau (wir haben mit derselben Firma gebaut), Hausfarbe und Job mit Hund und siehe da, der kleine Kerl taute auf und versuchte, mit dem riesengroßen Kerl zu spielen. Der war auch recht angetan und so war dann der Abschied nicht ganz so einfach. Ich musste meinen recht nass gesabberten (vom großen Hund) kleinen Kerl wirklich mit vielen Leckerlis locken, damit wir uns endlich wieder auf den Weg machen konnten.
Den Rest des Tages verweigerte der Hund die Gassirunden.
Hm...

Sonntag, 24. August 2014

Therapiereiten

Natürlich kann ein Hund nicht reiten, aber da muss er auch nicht. Reiten ist für die Kleine eine der wichtigsten Therapien. Genau dort haben wir auch erfahren dürfen, was Haustiere für eine positive Wirkung auf Menschen mit Handicap haben und hier begründet sich eben der Wunsch nach einem Tier zum anfassen, aber ich schweife ab...
Wir waren nun zum zweiten Mal auf dem Reiterhof. Beim ersten Mal hatte der kleine Hund logischerweise erst einmal viel Respekt vor den so großen Hunden. Aber er war aufmerksam und schnell und unglaublich clever, so dass er tatsächlich irgendwann wie der kleine König unter den Bänken saß, wo er sich sicher war, dass der wilde große Hund nicht hinterher kam. Er dampfte vor zwei Wochen hoch erhobenen Hauptes mit geradem Rücken da ab, abzüglich natürlich der Autofahrt zurück.
Also war die zweite Ankunft weniger aufregend als beim ersten Mal. Allerdings waren dieses Mal auch noch der kleine Hund des Rudels der beiden großen da und die zwei "Hofhunde" des Pferdehofes zusätzlich zum Hund einer anderen Mutti eines Reitkindes. Also ein richtig großes Rudel. Selbstbewusst, aber vorsichtig ließ er sich die Erkundungsschnuppereien von den ihm unbekannten Hunden gefallen. Schnell waren wir im Reiten und er flitzte den zwei bekannten großen Hunden hinterher, immer darauf bedacht, sein eigenes Rudel nicht zu verlieren. Im Spaziergang durch den Park sind wir nicht mit gelaufen, aber haben den Jagdtrieb der großen Hunde ein bisschen bedient - Stöckchen werfen. Da alle hinten dem Stock her liefen, ist der kleine Kerl mitgeflitzt. Da ihm das aber keinen Spaß gemacht hat, versuchte er den ruhigeren der beiden großen Hunde per "Wauwau!" zum Spielen aufzufordern. Als das nicht geklappt hat, hat er versucht, seine Mäuse zu fangen. ;)



Selbstbewusster kleiner Kerl!

Samstag, 23. August 2014

Der Wachhund

Spitze sind Wachhunde, das weiß auch der kleine Hund.
Bei einer Pipirunde heute morgen, erkannte er die schräg gegenüber Nachbarin und befand, die hat dort nichts zu suchen!
"Waff, waff, waff!"
Da sie sich durch diese deutlichen Worte vertreiben ließ, konnte man es gleich noch einmal versuchen. 
'Da beweget sich doch was!'
"Waff, waff, waff!"
'Mist, es bewegt sich immer noch!'
"Waff, waff, waff!"
'Warum hört das Ding nicht auf, sich zu bewegen bzw. bewegt sich mal endlich aus meinem Revier?'
"Waff, waff, waff!"
'Auch wenn Frauchen jetzt an dem Ding rumwirbelt, es hat hier nichts zu suchen!'
"Waff, waff, waff!"
'Vielleicht ist es doch noch gefährlicher, als ich dachte, jetzt hat sie es wieder los gelassen!'
"HRGrrrr!"
'Na vielleicht gehört es doch hierher, ich werd mal schnuppern'
*aufdieHinterbeinestell*
'Ok, das ist wohl doch schon länger hier.' 

Stimmt schon, Schaukeln kann man so schnell nicht aus dem Garten entfernen.

Welpenspiel eins

Auf der gestrigen Abendrunde, kurz bevor wir wieder auf die Straße nach Hause einbogen, stand er auf einmal da, der "Herr von und zu". Ein bisschen einsam, trotz Herrchen, ein bisschen ängstlich, ein bisschen "Ach komm, lass uns doch wieder gehen".
Pico mit der unendlich großen Hundeerfahrung stürmt kläffend auf ihn zu. "Herr von und zu" schaut ihn sichtlich irritiert an, reagiert aber. Beide stürmen irgendwann aufeinander zu, umkreisen sich, so dass die Hundeleinen immer wieder enttüddelt werden müssen. Leider kann "Herr von und zu" noch nicht ohne Leine, angeblich verliert er schnell den Überblick. Der "Herr von uns zu" ist neun Wochen alt, also genau noch im richtigen Welpenspielalter für Pico. Die Körperhöhen unterscheiden sich nur unwesentlich. Allerdings wird sich das im nächsten Jahr ändern, denn dessen erwartete Körperhöhe wird so um die 60cm Schulterhöhe liegen - Picos wird die 35cm nie überschreiten. Egal. Im Moment ist es erst einmal schön, dass es immer mal wieder eine Begegnung mit einem Gleichaltrigen geben kann.

Freitag, 22. August 2014

Rudelverhalten

Ich für meinen Teil muss sagen das ich das Rudelverhalten bei Hunden echt spannend finde.
Bei uns ist meine Mutter der Leitwolf. Das weiß der Kleine auch. Ich dagegen scheine ganz nach unten gerutscht zu sein (fragen sie mich nicht wie DAS passieren konnte). Dazu ein kleines Beispiel:
Pico hat in die Wohnung gekackt (passiert mehr drinnen als draußen). Mutter kommt wütend an und guckt den Hund böse an. Dieser macht sich ganz klein und verkrümelt sich. Mutter beseitigt schimpfend die Schweinerei. Nun als nächstes: Eltern sind nicht da. Pico hat wieder in die Wohnung gekackt! Ich komme grummelnd an und schaue in böse an. Er legt den Kopf schief bellt einmal frech nach dem Motto: Na das tut mir jetzt aber leid! und legt sich an den Rand und guckt mir zu. Echt frech. Das Rudelverhalten merkt man sogar beim Spielen. Wenn meine Mutter mit im spielt ist alles palletie. Wenn ich mit ihm spiele endet es meistens im Hosenbein ziehen. Ich muss mich wohl noch hoch arbeiten.

Donnerstag, 21. August 2014

Die Sozialisierung der Hundehalter

Grundsätzlich liest man ja überall, dass die Hunde sozialisiert werden müssen.
Mir kommt es aber so vor, als würde ich sozialisiert.
Mittlerweile wohnen wir mehr als ein Jahr hier. Klar kennt man seine direkten Nachbarn, redet über den meist noch nicht vorhandenen Gartenzaun über das Wetter, Fußball und andere wichtige Ereignisse, aber weiter als über die direkte Grenze gehen die Kontakte nicht. Nun hat man einen zugegebenermaßen sehr niedlichen kleine Welpen und der muss bewegt werden. Eigentlich ja nur Spazierrunden mit Lebemonat mal 5 Minuten, aber mittlerweile ist der Hund gerne unterwegs, besonders ohne Leine. Da er dann auch k*ckt, machen wir das also gerne und sehr freiwillig.
Auf den ersten Spaziergängen haben wir die Nachbarin zwei Häuser weiter rechts kennen gelernt und auch schon eine schöne Weile mit ihr geratscht. Hundebesitzer werden sowieso bequatscht, obwohl Pico die Shih-Tzu-Dame zwei Häuser weiter links nicht leiden kann. :) Eine Familie, die ihr Haus vom gleichen Architekten bauen lassen haben, sind nun Besitzer eines knuffigen Australien Shephard. Ich fand sie ja in der Bauphase weniger sympathisch, jetzt mit Hund ist das alles vergessen, weil die Hunde sich ja neugierig beschnüffeln.
Gestern quatschten wir mit einem älteren Ehepaar aus unserer Straße, die wir bisher nur knapp gegrüßt haben. Eine Besucherfamilie von denen gegenüber haben wir kennen gelernt, weil deren Hundeweibchen zu feige war, unseren Hund anzubellen, was der dann ausgiebig seinerseits tat, jedenfalls bei der zweiten Begegnung.
Spannend dann aber die Situationen, in denen der Hund eigentlich nicht dabei ist und man trotzdem merkt, wie sich die Welt verändert hat. So durften wir heute zwei junge Damen vor dem Verpassen des Zuges retten. Sie sprachen uns auf der Straße an, als wir das Welpengitter abgeholt haben und ich denke, wir haben sie rechtzeitig vor dem Bahnhof abgesetzt, so dass sie den Zug gut geschafft haben.
Anscheinend sind wir nun auf einem guten Weg, richtig sozialisiert zu werden.

Konsumverhalten

Mal ehrlich, wenn man Babys im Bauch trägt, fängt man irgendwann an, sich seine gesamte Ausstattung einzukaufen. Man durchforstet das Web und schwupps braucht man noch etwas Neues und noch und noch und noch...
Da mir die Babysucht abhanden gekommen ist, dachte ich, passiert mir nicht mehr. Den Einkauf der Grundbesitztümer für den Hund hat die Familie gemacht. Ich bin nur neben her getapst und habe beim Spielzeug aufgepasst, dass alles nicht GANZ so laut ist. ;)
Jetzt wohnt der Hund schon fast drei Wochen bei uns, war davon eine Woche komplett aus dem Häuschen und kommt mit dem Halsband nicht so recht klar. Und was macht man? Man liest sich durch das Web und kauft ein Welpenerziehungsbuch, einen Gummirung für die Steuermarke, ein Welpengitter für die abendlichen Gaga-Runden bis der Zaun aufgebaut ist und demnächst auch ein Welpengeschirr, was erprobte Spitzhalterinnen empfehlen.
Alles immer das Gleiche.
Zum Glück wächst dem Hund genug Fell, so dass die ganze Modebranche nicht so wirklich absahnen kann. Das wird dann in Arztkosten investiert.

Mittwoch, 20. August 2014

Spazieren gehen eins

Spazierzeiten gestalten sich schwierig, speziell, weil der Welpe eigentlich keine Lust zum spazieren gehen hat. Da aber die Regel lautet 5 Minuten pro Monat soll ein Welpe am Tag ausgeführt werden und ich den Hund natürlich auch gegen meine angewöhnte Computerhockerei haben wollte, wird trainiert. Mit mir dabei klappt es eigentlich gut, auch mit dem "ohne Leine gehen".
Allerdings darf man das auch nicht zu locker nehmen. Tag drei der abendlichen Spazierausflüge ging in etwas so:
Wir konnten den Welpen irgendiwe "überreden" mit uns bis ans Ende der Straße zu gehen. Dort hört das Wohngebiet auf und "Unland" gestaltet zu Parklandschaft beginnt. Hier wurde der Welpe von der Leine genommen und tappte freudig hinter uns hinterher. Alles viel besser als mit Leine. Also 30 m hin, einmal um einen Busch und schon erkannte der Welpe: 'Ah, es geht nach Hause, ich weiß, wie das geht!' und dampfte im Vollspeed ab. Ich wollte nicht schnell hinterher laufen und als wir an der Ecke zur Straße ankamen, lachten die Nachbarn fröhlich, denn der Welpe musste schon gefühlte Stunden vor uns am Wohnhaus angekommen sein. Spitz sei Dank, denn die sind reviergeprägt. Die Nachbarn, die früher einen Terrier hatten, waren erstaunt, dass diese Prägung so schnell gegangen ist.
Mir war jetzt die Welpenregel ziemlich Wurst und so haben wir den Welpen noch einmal zum "Unland" getragen, ihn am Busch zurück gerufen, angeleint und sind noch einmal in normalem Tempo nach Hause gegangen.

Spazieren gehen mit den Kindern bedeutet eine Schwierigkeitsstufe mehr für den Babyhund. Während Großkind anfangs lieber trug als ihn laufemn ließ, muss sich der Welpe an ein merkwürdiges Tempo beim kleinen Kind gewöhnen. Die läuft nur an einem sogenannten Walker, kann man sich wie die Oma-Rollatoren vorstellen, nur dass sich dieses Gefährt sozusagen hinter dem Kind befindet, was für die Haltung besser ist. Also Kind muss nicht nur seine nicht 100% funktionierenden Beine koordinieren, es muss auch die Gehhilfe kontrollieren und "fahren". Alles etwas zähflüssiger und eher stockend als ein normaler Gang. Pico soll sie irgendwann begleiten. Er muss also ihr Tempo lernen. Sicherlich ist das, was wir machen, weder welpen- noch hundegerecht, aber da die Kleine auch den "Hund ausführen möchte", bekommt sie auch die Leine, die sie mit dem Walker zusammen fest hält. Logischerweise passiert dabei folgendes:
Hund läuft auf dem Weg zurück nach Hause freudig los, kleines Kind juchst und lässt dabei die Leine los, Welpe sprintet im besten Agility-Tempo gen "zu Hause", was das große Kind zu einem Sprint hinter her anregt. Der Wettlauf Hund-Schwester amüsiert das kleine Kind so sehr, dass sie vor Lachen zusammen bricht.

Stubenreinheit eins

Wenn man einen Hund in der Wohnung hält muss er irgendwann stubenrein sein.
Bezahlt man für sienen Welpen viel Geld, sind die besten Ansätze schon da. Unser Welpe wurde angeblich im Kinderzimmer geboren, als wir in ausgesucht und geholt haben, waren die Welpen allerdings in einer Hütte untergebracht - mit Teppich drin. Natürlich pullert ein Welpe nicht in seinen Schlafplatz und somit fand ich es richtig schön, dass unser Welpe am Tag im Wohnzimmer und in den ersten Nächten abwechselnd im Zimmer der Kleinen und der Großen geschlafen hat.
Danach müsste er dann also nur noch ins verbotene Schlafzimmer gelangen oder im Bad hin machen.
Tat er aber nicht. ;)
Der Hund ist klug. Sobald er Auslegware unter den Füßen hatte ließ er das kleine Geschäft los. Da der Wohnbereich groß ist, schien das mit seinem Reinlichkeitsempfinden, was die Beschmutzung seines Schlafplatzes anbelangt in keinem Widespruch zu stehen. Was er aber sehr unangenehm fand war, in einem der Kinderzimmer zu pullern und dann dort zu schlafen. Somit entschied der Welpe, ins verbotene Schlafzimmer einzuziehen. Für mich war das nun ok, DENN jetzt hatte ich das kleine hyperaktive Ding besser unter Kontrolle. Man muss zwar öfter raus, aber man hört jede Aufsteh-Kontrollbewegung des zukünftigen Wachhundes.
Nachdem er anfangs einmal in der Nacht Pipi musste, sind wir jetzt bei dreimal angelangt. Und in der letzten Nacht hat er noch einen oben drauf gesetzt - zweimal ins Bad gekackt, zusätzlich zu den drei Pipirunden draußen.
Aber ist schon klar, bei mir macht er nur Pipi draußen. Bei den großen Geschäften wartet er auf den Herrn des Hauses und nur wenn DER da ist, geht die Darmentleerung in die Natur. Vermutlich appliziert er mit den Windelreinigungen der Kleinen, dass ich da ziemlich schmerzbefreit sein muss.
Ich frag mich nur, warum ER jetzt auch weiß, dass sich solche Entleerungen am Besten knappt kurz vor dem Essen machen lassen.

Dienstag, 19. August 2014

Das Umfeld

Schaff Dir einen Spitz an und Du hast Ratschläge ohne Ende!
Der erste, der sich über die Rasse scheckig lachte, war mein Bruder. Von wegen der kläfft die ganze Zeit und wir sitzen daneben und können nichts machen.
Ähnlich reagiert das Umfeld auch. Erst kommt ein: "Och, ist der niedlich!" und nach der Rassenfrage bzw. -feststellung kommt "Oh, ein kleiner Kläffer!" oder "Ah, ein Hackenbeißer!" Danach kann man dann einschätzen, ob derjenige nur Angst oder doch schon große Angst hat.
Lustig ist, dass der Hund tatsächlich kläfft, wenn er selbst Angst hat oder sich an die Waden hängt, wenn er überdreht ist.
Klar wurden Spitze gezüchtet, um Haus und Grund zu verteidigen. Heute versucht man, diese Eigenschaften nicht mehr zu fördern, wobei es hierbei weniger um die Zucht- als eher um die Erziehungsfördeurng geht. Bei dieser sind wir in den Anfängen, als absolute Hunde-DAUs.
Viel problematischer sind aber im Wohnumfeld andere Dinge. Das Grundstück ist recht klein, also nicht für einen Spitz mit Eltern der Sorte Klein- und Mittelspitz, aber irgendwie doch. Speziell wenn die Kinderstimmen, die er kennt (auch wenn es nicht die des eigentlichen Rudels sind) weit zu hören sind, macht er sich auf die Suche, um die Umgebung abzusuchen. Streunen kann man das nicht nennen, aber definitiv erforschen.
Ärgerlich dabei ist, wenn die Nachbarn grillen, dabei ihre Marinade vor der Terasse ins Gras kippen und sich darüber amüsieren, wie wenig der Hund (zehn Wochen alt!), der ganz heiß auf so leckere Sachen ist, überhaupt auf uns hört.
Ich habe mittlerweile einen Schafzaun gezogen. Allein, der Hund kommt da durch. Immerhin kann ich jetzt eindeutig die Grenze setzen, wo ich ihn zurück rufe, damit er noch zurück kommt, um sich fürs "Hören" ein Leckerli bei mir abzuholen.

Übersiedlung

Als wir ankamen, schlief der Hund noch. Ich wollte, dass er wach wird und wartete. Die Besitzerin wollte (logisch), das alles schnell und unkompliziert von Statten geht. Babywelpe kam aus dem Welpengehege, ich beauftragte das große Kind, ihn zu nehmen (immerhin hatte er sich sie ausgesucht!), noch einmal zur Mutter zu bringen und dann ab ins Auto.
Der Hund winselte, wir dachten, weil er eben von seinem Rudel getrennt würde. Leider aber hatte es andere tiefere Ursachen. Der Hund kann nicht Auto fahren! Und so sabberte er erst und erbrach sich dann alles, was er heute noch nicht gefressen hatte zweimal in 40 Autofahrminuten ins Hundekörbchen, um es dann versuchsweise wieder zu fressen. Zum Glück hatte ich gehört, dass man diese Wegwerfbabywickelunterlagen für solche Zwecke nutzen sollte und das Körbchen war damit augestattet. Die Entsorgung war damit also ganz einfach und unkompliziert.
Meine Kollegin hatte erklärt, das es wichtig sei, als Leitwolf zuerst durch die Tür zu gehen. Da ich Hauptansprechpartner bin, immerhin arbeite ich wenn dann von zu Hause aus, ging ich vor meiner Familie und dem vom Großkind getragenen Hund durch die Haustür.
Der Hund eroberte schell sein neues zu Hause. Dank seines recht jungen Alters von noch nicht ganz neun Wochen auch wirklich unkompliziert und natürlich mit ordentlich vielen Pfützen vorzugsweise auf die Auslegware. Irgendwann schlief er, eng an das Großkind gekuschelt ein und fraß auch, im Gegensatz zu seiner ein paar Tage vor ihm umgesiedelten Schwester auch recht schnell im neuen Heim.
Vermutlich waren seine ersten Eindrücke so: Garten toll, Haus schön, spazieren gehen doof, wozu ein Halsband mit noch ner Schnur dran?

Jetzt aber!

Wenn man ein pubertierende Kind hat, muss man damit leben, dass sie sich an Absprachen erinnern können und diese auch zeitgerecht einfordern. Na ja, jedenfalls einigermaßen zeitnah. Abgemacht war, dass wir uns den Hund gegen ENDE der Sommerferien holen wollen.
Das große Kind hat enorm viel Archivarbeit vergenommen, sich selbst Bücher besorgt und gelesen, um den Einzug des neuen Familienmitgliedes detailgerecht vorzubereiten.
Auch wenn das Universum mal wieder um die Ecke gehüpft war, um "Bäh" zu rufen, musste ich ihrem Anfall von "Ich bin die Einzige, die sich hier kümmert, Ihr wollt ja gar keinen Hund haben!" irgendwie zustimmen und so machte ich mich spontan nach diesem "Anfall" bei ebay-Kleinanzeigen auf die Suche nach einem regionalen Hundezüchter um *simsalabim* SOFORT einen zu finden, der tatsächlich einen Kleinspitz/Mittelspitzwurf zu verkaufen hatte.
Termin abgemacht, im mütterlichen Bauch ist ein "Hoffentlich passt das nicht!" drin, um mit einem Vorvertrag und der Aussicht: "Übermorgen zieht der Hund hier ein!" nach Hause zu fahren. Es ist eine "er" und er soll Pico heißen. Na dann! Oh mein Gott!
Am nächsten Tag alle Utensilien angeschafft, noch eine Grillparty ohne Hund abgehalten und dann los und Pico nach Hause holen.

Was für ein Hund?

Ok, Hund war nun klar, aber die Rasse spielte für mich wegen der Ansprüche, was ein Kind mit Handicap braucht, auch eine wesentliche Rolle.
Zum Glück konnte ich mich im Bekanntenkreis gut umsehen. Gefallen hat uns allen der Labrador, weil er ein fröhlicher aktiver Kerl war. Was uns alle aber am Labrador störte war die Höhe des Hundes UND seine dazugehörige Verfressenheit.
Fest definiert war zuerst, dass "der Hund" mittelhoch sein sollte und möglichst wenig Haare haben. Vielleicht aber auch nicht zum haaren neigen. Bei diesen Ansprüchen unterhielt ich mich lange mit einer Kollegin, die sich einen Hund aus dem Tierheim geholt hat, gleiche Ansprüche... UND? Der Hund ist riesig geworden und hat tatsächlich die typische Hütehundmatte bekommen.
Ja und da kamen die Zweifel, ob man einen Hund wirklich aus dem Heim holt oder doch besser vom Züchter? Nach langem Lesen stand irgendwann fest, wenn dann holen wir uns einen Welpen vom Züchter, damit wir zwar unsere Fehler machen können, aber nicht eventuelle Fehlprägungen später nicht mehr weg bekommen.
Gut. Damit kamen die Fragen auf:  Wenn Züchter, welche Rasse, mit welchen Eigenschaften können wir leben, mit welchen eher nicht? Für mich stand fest, dass ein Hund keinen ausgeprägten Jagdtrieb haben darf, damit ich ihn auch zum Arbeiten mitnehmen kann. Und sonst?
Bei einem Arztbesuch fiel mir in einer Zeitschrift ein Hund auf, den ich in die Kategorie "Schoßhund" gepackt hätte, der aber nicht dorthin gezüchtet wurde, sondern den es so schon einige Jahrhunderte so gibt - der Tibet Spaniel. 
Mir gefiel dabei gut, dass er gerne viel läuft, aber bei Regen eben auch gerne drinnen bleibt. Die Hunderasse war auf das Leben der Mönche geprägt. Sie können also tagelang still sitzen genauso wie hunderte Kilometer durchs bergige Gelände laufen. Überzeugend fand ich, dass man diese Hunde nicht mit Strenge sondern mit liebevoller Konsequenz erziehen könne - das bekam hundert Punkte. Allerdings sprach irgendein Wesenscharakter auch davon, dass es schwer würde, dieser Rasse Fehlverhalten wieder abzutrainieren.
Daher konnte ich dann irgendwann damit leben, dass meine Familie den Hundetyp absolut unattraktiv fand, weil der Hund eben aussieht wie einmal gegen die Wand gelaufen (finden sie, ich nicht!) und daher eher an einen Mops als an einen Wolf erinnert.
Die Familie schoss sich auf "Spitz" ein und als ich irgendwo las, dass Spitze sehr gelehrige Tiere sind, die ihrem Besitzer gefallen möchten, war ich damit einverstanden, zumal es diese Rasse in unterschiedlichen Größen gab und für uns war die Schulterhöhe 30-35 cm ideal.

Historie

Das Ganze hat eine lange Geschichte...
Grundsätzlich haben wir am Anfang unserer Beziehung beschlossen, dass wir schon gerne einen Hund hätten. Dieser sollte aber in keiner Wohnblockwohnung leben müssen, also wenn Hund dann auch Haus. Allerdings erschien uns zu jener Zeit der Bau bzw. die Anschaffung eines solchen Hauses eine zu fest definierte Wohnumfeldsituation. Nachdem es aber für unsere sich entwickelnden Familienverhältnisse keine passable Wohnung zu mieten gab, war dann irgendwann der Hausbauvertrag unterschrieben und mit ihm kam das Thema "Haustier Hund" wieder auf.
Die Kinder hätten gerne eine Katze (eine Freundin bekam gerade eine neue), der Ehemann auch. Katzen sind unabhängig und können auch mal bei Ausflügen alleine gelassen werden. Hund müssen IMMER irgendwie mit. Und schon ist man eingeschränkt mit Strand, Ferienwohnung u.ä. Das verkompliziert sicherlich mit der Situation Familienmitglied mit Handicap eine Freizeitgestaltung noch einmal ungemein, aber genau hier bezweifelte ich, dass wir von einer Katze profitieren würden. Eine Katze bedeutet nämlich neben einer mir innewohnenden Katzenallergie auch, dass dieses recht unabhängige Tier für die Entwicklungsförderung der Kleinen nicht wirklich hilfreich ist.
Irgendwie spann mein Gehirn so etwas wie Freund für kleines Kind, damit dieses nicht nur mit dem Computer schnell unterwegs sein kann, sondern auch in ihrem neuen Wohnumfeld mal das Haus verlassen kann, trotz "H" im Behindertenausweis und wirklich am Leben teilnehmen kann, auch ohne mich oder andere Begleitpersonen. Was passiert nämlich mit einem Kind, welches in der Pubertät selbstständig werden soll, es aber nicht kann, weil da noch eine Menge Baustellen vorhanden sind, die wir immer wieder platt machen, weil wir ja helfen wollen? Mir wurde eigentlich immer klarer, dass mittlerweile ICH eine große Entwicklungsbremse für sie bin. Also überredete ich meine Familie dazu, einen Hund haben zu wollen. Bei den Kindern war das nicht ganz so schwer wie beim Ehemann, aber auch der gab irgendwann nach, als er erkennen konnte, dass alles doch geplant vorgenommen wurde.