Freitag, 19. September 2014

JA - NEIN - VIELLEICHT

Jeder, der außerhalb der mobilphonfreien Zeit sein Wachstum vollendete, kennt sie noch...
Das gab es so kleine Zettelchen, den man irgendwie heimlich dem/der Liebsten zukommen ließ, damit man erfahren konnte, ob er/sie überhaupt so genannt werden wollte. :) Mich speziell hat immer der "Vielleicht"-Button irritiert.
Auch wenn es so etwas heute möglicherweise nur noch als APP gibt, das Verfahren bleibt in allen Lebenslagen bestehen. Man wird vor eine Tatsache gestellt und muss sich entscheiden, wobei der Vielleicht-Button immer keine wirkliche Option dar stellt.
Wir waren ja in der letzten Woche beim Tierarzt - zum allerersten Mal! Dementsprechend bekamen wir vom "Gelehrten" Anweisungen, wie man sich verhaltens- und ernährungstechnisch um so einen kleinen Hunderüpel kümmert. Er merkte an, dass wir uns das Beste von seinen Ausführungen selbst aussuchen könne, dürfen, wollen. Erstes Endergebis war ja dann der Seekrankheitsstress vor 1,5 Wochen. Dank dieses Blogeintrages und einer entsprechenden Schilderung im Spitzforum bekam ich dort das nette Angebot für ein Telefonat, was ich tatsächlich annahm, denn ich war verzweifelt.
Selbst wenn sich hier alles lustig las/liest - wir hatten den Hund nicht wirklich unter Kontrolle. Das Futter war für mich ein sehr bedenklicher Faktor, weil Picolino wechselhaften Stuhlgang hatte und auf jede "andere" Nahrung gleich noch mal mit unglaublich ekligen Gaswolken reagierte.
Im Telefonat wurde mir erklärt, dass Verhalten, Haarausfall und der Stuhlgang ein Anzeichen für falsche Ernährung sein könnten. Ein Widerspruch zu dem, was der Tierarzt vermeldete ala "ein Welpe bekam nur die Abfälle vom Rudel". Die nette Forums"kollegin" erklärte mir, wie man Ernährung auch für einen Hund artgerecht gestaltet, verwies auf ihre HP und erzählte auch gleich noch einige Dinge über Spitzerziehung und den Charakter dieser doch wundervollen Tiere. (Da sind wirklich Katzen mit drin, diese Hunde wollen eigene Entscheidungen fällen!) Mein "Vielleicht"-Button verschwand, als wir uns über unsere Erfahrungen mit Hühner unterhielten, denn wir hatten früher fast die gleiche Hühnerrasse zu betreuen. Ich die kleine Version und sie die große.
Also habe ich mich auf gemacht und am nächsten Tag das erste frische Fleisch gekauft, Kartoffeln und Karotten gekocht, alles vermengt und einen glücklich fressenden Hund erlebt. Am Tag darauf war die Autofahrt zwar noch nicht brechfrei, aber schon etwas anders als vorher.
Langsam ist das Trockenfutter fast komplett ersetzt, viele Beutelchen sind in der Gefriertruhe für die Familie abgepackt, um im Zweifelsfall schnell aufgetaut und verfüttert werden zu können.
Dabei sind in der nun fast vollständigen Woche folgende Veränderungen erfolgt:
1. Der Haarausfall ist komplett gestoppt. Alle kahlen Stellen haben sich gefüllt. Das Fell beginnt wieder zu glänzen. wir hoffen alle auf mehr Dichte in der Unterwolle, denn noch scheint Pico phasenweise zu frieren.
2. Die morgendliche Unruhe ab 4:30 Uhr hat sich erledigt. Der Hund schläft wenn alle schlafen gerne auch noch nach 5:30 Uhr weiter, siedelt dann aber auf den Wachposten im Flur um.
3. Pico kann sich auf uns einlassen und ist mittlerweile ziemlich gut im Anpassen, Hören. Die abendlichen Gaga-Runden haben sich erledigt.
4. Stuhlgang ist super, Gasausstöße gibt es nicht mehr. Hund bettelt von meinem Müsli morgens das Obst aus der Schüssel. :)
5. Trockenfutter wird ausschließlich noch als "Leckerli" zur Belohnung akzeptiert. (Was mache ich nur mit dem restlichen Futter? Die Tüte vom "Züchter" zu entsorgen bereitet mir keine Probleme, allein das "Wolfsblut" tut ein bisschen weh!)
6. Es gab diese Woche die erste kurze Autofahrt ohne Erbrechen und Sabbern!
Fazit: Es gibt nur "Ja" oder "Nein" und bei uns hat sich das "Nein" als richtig erwiesen. Ich bin froh und dankbar, dass ich mal wieder so viel Glück im Leben habe und wir dafür nun einen wirklich tollen Hund bekommen haben!

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