Samstag, 17. Januar 2015

Ein guter Freund

Menschen mit Handicap haben ein Problem, das der sozialen Natur.
Wenn man komplett anders ist und andere Menschen keine Schnittpunkte finden können sind sie einsam. Nun geht unsere Kleine auf eine Ganztagsschule für Kinder mit motorischen Einschränkungen und hat dort ein relativ stabiles soziales Umfeld. Zu Hause kümmern wir uns um sie als Familie. Den sozialen Kinderverlust gleicht immer noch Lisa aus. Die allerdings befindet sich in der Puber*dings* - ich soll es nicht aussprechen. Das bedeutet, sie stellt sich auf eigene Beine und baut sich ein eigenes Leben auf. So soll es auch sein. Dadurch fällt sie allerdings als Spielgefährtin in absehbarer Zukunft weg. Das war einer der Gründe, warum ein Hund zu uns kommen sollte.
Nun ist es bei Kindern mit cerebralen Defekten so, dass sie entwicklungsgeschichtlich zurückhaltend sind. Das sich dieser Aspekt auf das gesamte Leben auswirkt, hatte ich nicht kapiert. Bis jetzt. Es hat wirklich von August bis Januar gedauert, bis sie mit Pico wirklich etwas anfangen wollte. Aber nun ist es so! Sie kommt freudig nach Hause ala "It will mit Pitu pieln!" Dazu wird mir auch verboten, an ihren Logopädietagen einen kleinen Umweg zu Lisas Schule zu machen, damit SIE alleine mit ihm spielen kann und nicht Lisa mit dem "mehr an Fähigkeiten" ihr in die Quere kommt. Und so bewegen sich ein kleiner schwarzer Hund und ein Kind ohne eigene Gehfähigkeit in jeweils eigenem Tempo über den Fußboden und toben. Es gibt also einen engen Sozialkontakt, Kommunikation und Spiel. Ein Tier ersetzt menschlich-soziale Unfähigkeit.
Danke Pico!

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